Geschichte
Festrede zum 80-jährigen Jubiläum des Vereins anno 1992
Sehr geehrte Festversammlung, meine Damen und Herren,.
80 Jahre Radsportverein Edelweiß Achkarren, heißt gleichzeitig 80 Jahre Aktivität und Einsatzwillen einiger weniger Männer und Frauen für diese Sportart in Achkarren.
Vermutlich sind in Kriegswirren des 2. Weltkrieges die schriftlichen Unterlagen abhanden gekommen. Deshalb sind die Daten und Ereignisse dieser kurzen Vereinsgeschichte, größten Teils mündlich überliefert, aus Befragungen entnommen oder aus Teilaufzeichnungen einzelner Gedanken zusammengetragen.
Die im hinteren Teil des Saales ausgestellten Bilder und Erinnerungsstücke belegen zumindest teilweise die Richtigkeit. Ich darf Sie bitten, im Laufe des Abends die kleine Ausstellung zu besichtigen. Vielleicht erkennt sich der Eine oder Andere aus früheren Zeiten wieder oder seine Vorfahren.
Die Gründung des Radsportvereins Achkarren liegt nun 80 Jahre zurück. Es waren einige beherzte Männer, die den Verein gründeten. Unter der Leitung des damaligen Verbandsvorsitzenden der Concordia Fürst von Löwenstein, wurde die Gründungsversammlung abgehalten. Zum 1. Vorsitzenden wurde Karl Kunzelmann, zum 2. Gustav Baumgärtner gewählt.
Während der Kriegsjahre 1914-1918 ruhte das Vereinsleben. 1919 wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen, zum 1. Vorstand wurde Gustav Baumgärtner, zum Schriftführer Oskar Bachmann und zum Rechner Georg Holzer gewählt.
Am 6.5.1923 hatte der Verein sein bis dahin größtes Ereignis zu verzeichnen, das Radsportfest und Bannerweihe in Verbindung mit einem Straßenrennen. Das Fest war eine große Herausforderung für die Verantwortlichen. Jedoch nahm der 1. Vorsitzender Gustav Baumgärtner alle Unkosten auf sich, da das Fest ohne diese finanzielle Unterstützung nicht zustande gekommen wäre. Die Einnahmen betrugen rund eine Million Mark. Tags darauf kaufte Gustav Baumgärtner mit dem Erlös Wein, um ihn nach der Inflation wieder zu verkaufen. Danach hatte der Verein 320 Reichsmark in der Kasse. Der Verein beteiligte sich in der Zwischenzeit an vielen Rennen und Korsofesten.
1926 wurde der Verein Patenverein von Wagensteig und Ihringen.
Am 6. Mai 1928 feierte der Verein sein 15jähriges Stiftungsfest verbunden mit einem Straßenrennen. Josef Fichter war damals 1. Vorsitzender. Das Straßenrennen, das zu gleich Bezirksmeisterschaft war, wurde von Theo Müller aus Ihringen vor dem einheimischen Eugen Herzig gewonnen. Eugen Herzig war der erfolgreichste Fahrer, den der Verein vor dem Krieg hatte. Ein Beispiel dafür: An einem Samstag fuhr er mit seinem Rad vom Mähen weg, ohne Wissen des Vaters nach Ravensburg, um tags darauf um 5 Uhr morgens an der Süddeutschen Meisterschaft teilzunehmen welche er als Sieger beendete. (Mähen = Konditionstraining)
1939 ruhte die Vereinstätigkeit erneut.
Auf Initiative von Karl Althauser und Robert Willistein wurde der Vereit 1965 wieder ins Leben gerufen. Am 12. Dezember 1965 fand die Wiedergründungsversammlung statt. Unter der Leitung des Bezirksvorsitzenden Albert Willmann wurde Karl Althauser zum ersten Vorsitzenden und Alfred Engist zum 2. gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder: Schriftführer Martin Geppert, Rechner Rudolf Kind, Jugendwart Arnold Zähringer, Korsowart Erwin Baumgärtner, Beisitzer Winfried Wiehler, Willi Kamradek, Robert Willistein, Viktor Dägele, Alfred Kind.
1966 konnte der Verein schon rege Vereinsaktivitäten verzeichnen. So nahmen die Rennfahrer an 27 Rennen teil und Eugen Dägeie konnte den Bezirksmeisterschaftstitel erringen. Außerdem wurden 3 Korsofeste besucht.
1967 wurde das 1.. Querfeldein- und Rundstreckenrennen durchgeführt. Eugen Dägele gewann die Südbadische Straßenmeisterschaft und Kaspar Strittmatter den Landesentscheid sowie den Bundesentscheid 1. Schritt. Der Verein nahm an 35 Rennen und 2 Korsofesten teil.
Der 12. Juli 1967 war wohl der schwärzeste Tag in der Vereinsgeschichte. Der hoffnugsvolle Nachwuchsfahrer Eugen Dägele verunglückte im Training tödlich im Alter von erst 17 Jahren. Dieser tragische Unfall hat den Verein schwer getroffen. In der Folgezeit wurde zu seinen Ehren 20 Jahre lang der "Eugen Dägele Gedächtnispokal" ausgefahren.
Im Jahre 1973 konnte der Fahrer Hubert Klausmann die Gesamtbadische Querfeldeinmeisterschaft erringen und bei den Gesamtbadischen Bahnmeisterschaften gewann er die Verfolgung über 3000m sowie das 2-er Mannschaftsfahren.
1974 konnte Roland Wilhelm die badische Straßenmeisterschaft für sich entscheiden.
1977 erzielte Josef Michel bei den badischen Straßenmeisterschaft den 1. Rang.
1978 konnte Gerold Wilhelm die badische Straßenmeisterschaft gewinnen.
Seit 1979 sind wir ein Startort der Kaiserstuhl-Tuniberg- Radwanderfahrt.
In den Jahren 83 und 84 veranstaltete der Verein 2 große internationale Querfeldeinrennen mit Fahrern aus der Tschecheslowakei, der Schweiz und Österreich.
1987 trug der Verein die Gesamtbadische Querfeldeinmeisterschaft aus. Dabei belegte der Einheimische Armin Engist den 2. Platz bei den Amateuren.
1988 war Achkarren Start und Zielort der internationalen Regio Tour.
1991 fand die Schlußetappe der internationalen Pepsi-Light-Junioren-Tour in Achkarren statt.
Insgesamt führte der Verein bis jetzt 26 Rundstreckenrennen und 11 Querfeldeinrennen durch. Von 1966 bis jetzt nahm der Verein an 15 Korsoveranstaltungen teil.
Arn nächsten Sonntag veranstaltet der Verein im Rahmen des 80-jährigen Jubiläums die gesamtbadische Querfeldeinmeisterschaft. Ich lade sie heute schon rechtherzlich ein, zum Start um 13 Uhr bei der Castellberghütte.
Vorstandschaft im Jubiläumsjahr: Vorsitzender Arnold Zähringer, Stellvertreter Hubert Kochendörfer, Schriftführer Monika Kochendörfer, Rechner Armin Engist, Jugendleiter Rainer Marbach, Beisitzer Rudi Bieler, Martha Kochendörfer, Klaus Fessinger, Doris Kunzelmann, Guido Schür, Harald Engist, Konrad Zähringer.
Wenn wir nun auf 80 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken können, dann wollen wir in Dankbarkeit all derer gedenken, die mit viel Idealismus, Opferbereitschaft und unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden zum Fortbestand des Vereins beigetragen haben. An dieser Stelle seien die bisherigen 1. Vorsitzenden seit 1966 genannt:
- 1965-68 Karl Althauser
- 1968-73 Alfred Engist
- 1973-79 Walter Michel
- 1979-88 Hans-Jörg Engist
- 1988-heute Arnold Zähringer
Es soll uns für die Zukunft Auftrag und Verpflichtung sein, nicht nur im Interresse der Jugend, sondern auch des ganzen Dorfes nach dem ja gerade in der heutigen Zeit das Fahrradfahren wieder "in" ist, diese Zukunft zu gestalten.
Dieses heutige Fest möge allen Mitgliedern, insbesondere der Jugend Kraft und Anregung geben, damit der Verein mit Ruhe und Zuversicht in die Zukunft blicken kann.